Was ist Unfruchtbarkeit?

Unfruchtbarkeit (Infertilität) wird als erfolgloses, länger als ein Jahr andauerndes Bemühen um eine Schwangerschaft definiert. Von ungewollter Unfruchtbarkeit sind 10-20 % aller Paare betroffen.
In der Gegenwart werden die Ursachen der Unfruchtbarkeit wie folgt unterteilt: zu 40 % besteht die Ursache nur seitens der Frau, zu 20 % sind beide Partner an der Ursache beteiligt und zu 40 % ist die Ursache beim Partner – Mann zu suchen.
Mit der wachsenden Anzahl von Zivilisationskrankheiten kommt es vermehrt zu Fällen männlicher Unfruchtbarkeit.

Ovarialer Faktor ...

Die häufigste weibliche Ursache von Unfruchtbarkeit ist die sog. Anovulation – im Eierstock bleibt das Ausreifen und die Ausstoßung (Ovulation) einer angemessen reifen Eizelle aus. Diese Störung ist jedoch meistens gut heilbar – durch Verabreichung hormoneller Medikamente und ohne Notwendigkeit eines weiteren ärztlichen Eingriffs. Für den Fall, dass keine eigenen Eizellen verfügbar sind oder diese nicht von ausreichender Qualität sind, können auch Eizellen anonymer Spenderinnen zur Behandlung verwendet werden.

Genetische Indikation zur Behandlung in IVF-Methode ...

Häufig geht es um keine Empfängnisunfähigkeit, aber in diesem Fall wird die In-vitro-Fertilisation empfohlen, um das Risiko eines Schwangerschaftsmisserfolgs zu verringern (Empfängnis eines Kindes mit chromosomaler Erkrankung).

Tubenfaktor ...

Die Undurchgängigkeit der Eileiter oder deren Fehlen gehören zu den häufigsten Ursachen der Infertilität, die per IVF-Methode behandelt werden können. Die Eizelle kann nicht aus dem Eileiter in die Gebärmutter gelangen und die Spermien gelangen nicht zur Eizelle. Auch schon bei einem teilweisen Verschluss der Eileiter droht, dass die bereits befruchtete Eizelle und das sich aus ihr entwickelnde Embryo auf dem Weg zur Gebärmutter im Eileiter stecken bleibt und es zur Extrauteringravidität bzw. ektopen Schwangerschaft kommt. Der Tubenfaktor war die erste Infertilitätsursache, die die Ärzte zur Anwendung der künstlichen Befruchtung, bzw. IVF bewog. Die Erfolgschancen mithilfe der IVF-Methode sind beim Tubenfaktor sehr hoch.

Endometriose ...

Als Endometriose wird das krankhafte Wachstum von Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutterhöhle, in abnormaler Lokalisierung bezeichnet, beispielsweise an den Eileitern, am Bauchfell (Peritoneum) usw. Auch die von Endometriose verursachte Unfruchtbarkeit ist gut per In-vitro-Fertilisation zu heilen.

Andrologischer Faktor ...

Eine verringerte Anzahl der Spermien, die verschlechterte Beweglichkeit der Spermien, deren veränderte Morphologie sowie die Kombination dieser Spermiendefekte oder auch das völlige Fehlen von Spermien sind die Ursachen des männlichen Unfruchtbarkeitsfaktors. Mit den sich verschlechternden Umweltbedingungen kommt es zur Verschlechterung der Spermiogrammparameter (Ergebnis der Ejakulatanalyse). In den letzten einhundert Jahren ist die durchschnittliche Spermienkonzentration im Ejakulat um die Hälfte gesunken (sog. Langzeittrend). Der andrologische Faktor wird so zur immer häufigeren Ursache der Unfruchtbarkeit. Andererseits gibt es heute wirksame Behandlungsmethoden mittels direkt in die Eizelle injizierter Spermien, bei denen auch eine sehr geringe Anzahl von Spermien zur Befruchtung der Eizellen ausreicht.

Immunologischer Faktor ...

Von immunologisch verursachter Unfruchtbarkeit sind Frauen und Männer gleichermaßen betroffen. Ihre Wahrscheinlichkeit erhöht sich nach wiederholten Fehlgeburten, Extrauteringravidität, wiederholten Eizellenentnahmen. Man behandelt sie mit einer Kombination aus Intrazytoplasmatischen Spermieninjektionen (ICSI) und gleichzeitiger medikamentösen Unterdrückung der Bildung von Antikörpern. Mit dieser Methode werden gute Ergebnisse erzielt.

Idiopathische Unfruchtbarkeit ...

Von idiopathischer Unfruchtbarkeit spricht man dann, wenn trotz aller stattgefundenen, üblichen Untersuchungsmethoden keine offensichtliche Ursache für die Unfruchtbarkeit zu finden ist.

Aber mithilfe von Methoden der assistierten Reproduktion werden auch hier gute Ergebnisse erzielt.